Ahnenforschung – Ein Stück Heimattreue   von Paul Makowka fr. Ortelsburg Abb. Karlshof 3

Mein jüngerer Bruder insbesondere und ich fingen schon vor rund 20 Jahren an zu fragen; Wer sind wir – unsere Vorfahren – unsere Verwandten (auch entfernte)?

Damals lebte unser Vater noch und er konnte uns viel erzählen. Leider ließ dann seine Spannkraft nach und er starb 1982 mit 90 Jahren. Der Grundstock aber war gelegt und seit ich vor 10 Jahren Rentner wurde, gilt meine ganze Kraft der Forschung. Diese ist manchmal auch mühselig, insbesondere der umfangreiche Briefverkehr, bringt aber dann sehr viel Freude. So konnte ich bis heute fast 800 blutsverwandte "Makowkas" (Vorfahren und deren Abkömmlinge) finden. Dazu kommen die Linien der Platzek, Patscha und Stoppa. Mütterlicherseits sind es David, Symanzik, Kositzki und Sengotta.

Viele Kirchenbücher und Steuerlisten usw. habe ich schon durchgesehen und auch so manches von allgemeinem Interesse entdeckt. Max Meyhöfer schreibt in seinem Buch "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" z. B.:

Finsterdamerau ist am 12. März 1824 gegründet. Das mag stimmen, betrifft aber die offizielle Gründung durch eine königliche Urkunde. Bewohnt war Finsterdamerau aber rund 40 Jahre früher. In der Topographie Ostpreußen 1785 ist "Czemna Dombrowa" als Königl. Aschbude mit drei Feuerstellen / Amt Willenberg, Kirche Ortelsburg / aufgeführt. In der beim Amt Willenberg geführten "Mühlenconsignation" (Zwangs-Mahlgäste) sind für das Dorf "Czemna Dombrowa alias Finsterdamerau" bereits am 4.5.1798 13 Wirthe (Landwirte) aufgeführt. Darunter war auch unter Nummer 9 ein Jan (Johann) Kositzky mit 16 Magdb. Morgen und 165/11 Ruthen aufgeführt. Das war mein Ur-Ur-Ur-Großvater, verheiraret mit einer Marie Mardana. An Steuern wurden für 1799 2 Reichsthaler, 21 Groschen und 10 Pfennig erhoben. Ein anderes Beispiel ist Wehrberg (Kelbassen). Meyhöfer schreibt: Erste Nachricht 1786. Nach meinen "Funden" wurde Kelbassen bereits in der "Mühlen-Consignation" 1774 geführt und daselbst ein Paul Trzeciak mit fünf Pers. und Adam Sadlowski mit fünf Pers. geführt. Im Jahre 1778/79 mußten die Kelbasser für 16 Personen drei Reichsthaler und 30 Groschen Steuern zahlen und außerdem Bienenzins. Der Paul Trzeciak für 9 Stöcke. Adam Sadlowski für 6 Stöcke und Jakob Sadlowski für 3 Stöcke. Je Stock 12 Groschen gleich zusammen 2 Reichsthaler und 36 Groschen bezahlen. Nach einer Mühlen-Consignation von 1786 für Kelbassen sind aufgeführt

a) Eigenkäthner, die auf Königl. Grund wohnen
1. Jakob Sadlowski (2 P.), 2. Mich. Sadlowski (5 P.), 3. Jacob Trecziak (3 P.), 4. Joh. Solietzky (3 P.)

b) Theerbrenner:
1. Paul Trzecziak (2 P.), 2. Mich. David (6 P.)

c) Aschbrenner:
1. Bart. Tschorz (5 P.), 2. Woit. Danielczig (3 P.), 3. Martin Lascka. Der 2. Theerbrenner Michael David ist mein Ururur-Großvater).

Ortelsburger Heimatbote 1992   S. 50