Landgemeinde Materschobensee   [Sasek Wielki]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Vorgeschichtliche Funde: Mikrolithen (trapezoide Formen): Mittlere Steinzeit (10000-4000). Scherben von Trichterbechern (Jüngere Stetnzeit).

Nach einer im Ostpr. Fol. 390/18 enthaltenen Notiz wurden sechs Eigenkätnern (Paul Papajewski und Konsorten), die bereits seit Jahren auf Scheffelplätzen sich etabliert hatten 28 H 20 M 19 R magdeb. an Wiesen und Acker in der Korpeller Forst am 27. Dezember 1787 zu Schatullrechten überwiesen. "Sie waren", so heißt es in der Urkunde, "verbunden, das Land in drei Felder zu teilen, urbar zu machen, bis Trinitatis 1790 je ein Wohnhaus, eine Scheune, einen Stall zu bauen." In einem Bereisungsprotokoll der Willenberger Prästationstabelle 1804 berichtet eine Kommission, "daß die Wirte sowohl ihre Gebäude gebaut als auch ihre Wirtschaft ordentlich eingerichtet auch Äcker und Wiesen kultiviert" hätten.

Die Separation war laut Willenberger Prästationstabelle Nr. 17 im Jahre 1841 auf einer Fläche von 1138 M 51 R von 13 Schatullbauern durchgeführt.

Ein schweres Los traf die Dorfgemeinde im Ersten Weltkrieg. 17 Gehöfte wurden von deutschem Militär abgebrochen, um Sichtfeld zu schaffen. Noch während des Krieges wurde der Wiederaufbau durchgeführt. Die Verkehrsverhältnisse wurden 1936 durch den Ausbau der sechs Kilometer langen Straße von Paterschobensee nach der Hauptstraße Ortelsburg-Willenberg wesentlich verbessert. Die unter der Regierung Friedrich Wilhelms II. gegründete Schule wurde nach 1918 nach modernen Grundsätzen ausgebaut. Im Dorfe gab es 39 landwirtschaftliche Betriebe: 11: 0,5-5 ha, 18: 5-10 ha, 6: 10-20 ha, 4: 20-100 ha, unter ihnen waren sechs Ausbauhöfe.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Bericht von Fritz Karweina folgende Angaben: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Bernhard Papajewski, Fritz Papajewski, Frau Papajewski, Sohn Helmut Papajewski, Wilhelm Glinka, Frau Salewski. Auf der Flucht kamen vier Personen ums Leben. Neun Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen."

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Wilhelm Ostrowski   2. Försterei Grüneberge, Förster Hermann Lange   3. Friedrich Klask   4. Friedrich Papajewski II   5. Friedrich Karweina   6. Friedrich Papajewski III   7. Karl Skrotzki   8. Wilhelm Papajewski I   9. August Littek   10. Bernhard Bussenius   11. Friedrich Lumma

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg