Landgemeinde Rohmanen   [Romany]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Vorgeschichtliche Funde: Steinkistengräber (Ende der jüngeren Steinzeit), Hügelgräber (Lausitzer Kultur).

Rohmanen zählt zu den ältesten Siedlungen im Ortelsburger Amt. Am 11. November 1399 verschrieb Conrad Graf von Kyburg dem getreuen Morawitz fünf zinsfreie H zum Schulzenamt mit dem Auftrag, 45 H mit Bauern zu besetzen. Nach fünf Freijahren sollten die Bauern von jeder H eine halbe Mark und zwei Hühner, von jedem Pfluge einen Scheffel Weizen und einen Scheffel Roggen an das Amt abführen. Die Ansetzung der Bauern schritt sehr langsam vorwärts. Im Jahre 1425 werden in den Dorflisten acht Bauern verzeichnet. In der Ortelsburger Amtsrechnung 1565 findet sich die Notiz, daß von den 45 H nur 12 besetzt waren. Bei einer Neuvermessung der Dorfgemarkung 1619 stellte sich ein Überrmaß von einer H vier M kulm. heraus, das Johann Sigismund am 16. Januar dieses Jahres der Dorfschaft verschrieb. Aus den Ortelsburger Amtsrechnungen 1628, 1653 und 1687 geht hervor, daß große Teile der Dorfgemarkung nicht genutzt wurden. Die Hufenschoßprotokolle 1717 verzeichnen 35 H als "wüst". Die Vermögensumstände der Wirte werden als "schlecht" bezeichnet. Sie hätten "noch niemals gut gestanden".

Eine entscheidende Besserung läßt sich in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts feststellen. Der Ostpr. Fol. 15 581 verzeichnet folgende Assekuranten, die alle 39 "wüsten Huben" besetzt hatten: Christoph Wilhelm Lemke, Mathes Broschk, Andreas Broschk, Martin Bannach, Andreas Biella, Christoph Biella, Martin Biella, Michel Kobrin, Mathes Kobrin, Christoph Lomoth, Christian Szepan, Martin Lichtenstein, Paul Podrzesky, Paul Lipka, Jan Wiercioch, Wilhelm Speer, Andreas Makrutzky, Andreas Sczepan, Johann Nowack, Michael Soltek, Albrecht Urban, Bartek Stoppa, Christoph Wiercioch. Aus einem Bereisungsprotokoll der Ortelsbuiger Prästationstabelle 1787 geht hervor, daß alle Assekuranten die von ihnen verlangten Bauten (ein Wohngebäude, einen Stall, eine Scheune) errichtet hatten. Die Vermögensumstände werden als "mittelmäßig" bezeichnet. 1788 wurden fünf Bauern bei der Vererbpachtung des Vorwerkrs Ortelsburg, wo sie zu scharwerken hatten, scharwerksfrei und übernahmen ihre Ländereien zu Hochzinsrechten. Sie zahlten einen höheren Zins, mußten aber die übrigen bäuerlichen Verbindlichkeiten wie Burgdienste, Fouragelieferungen, Getreide-, Marsch- und Paßfuhren, erfüllen. Die Gemeindeauseinandersetzung war 1840 auf einer Fräche von 3641 M 46 R preuß. abgeschlossen. Unter den Wirten verzeichnet der Separationsrezeß dieses Jahres vier Kölmer, 23 Assekuranten und 11 Hochzinser. Viele Besitzer verlegten ihre Ausbauhöfe in das stark kupierte Gelände (Damerau) westlich der Straße Ortelsburg-Neu Keykuth. Für die wirtschaftliche Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe (20: 0,5-5 ha, 15: 5-10 ha, 26: 10-20 ha, 14: 20-100 ha) war die Gründung der Entwässerungsgenossenschaft Rohmanen im Jahre 1921 von großer Bedeutung. Alle tief liegenden Wiesenflächen wurden in Kultur genommen. Die Erträge stiegen. 1925 wurde das Dorf an das Stromnetz des Überlandwerks Ostpreußen angeschlossen. In Rohmanen gab es fünf Handwerksbetriebe. Die Dorfschule war während der Regierung Friedrich Wilhelms I. gegründet. 1939 wurden in zwei Klassen etwa 120 Schüler unterichtet.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Berichte von E. Jobski folgende Angaben: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Frau Karoline Bednarz, Bauer Karl Glitza, Tochter Marie Glitza, Ofensetzer Gustav Opretzka, Altsitzer Adam Ornowski, Arbeiter Karl Sakowski, Referendar Max Trzaska, Chausseewärter Gustav Wittek, Sohn Helmut Wittek, Briefträger Heinrich Wittkowski, Marta Littek. Alle wurden am 25. Januar erschossen. 14 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen."

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Michael Bach   1a. Karl Glitza   2. August Pilath   2a. Friedrich Bednarz   3. Adam Glitza   4. Pauline Baschek   5. Wilhelm Buttler   6. Gottlieb Brosch   7. Friedrich Bork   8. Karl Leyk   9. Wilhelm Neumann   10. Gustav Bork   11. Wilhelm Butzek   12. Nicht mehr vorhanden   13. Johann Gloddek   14. Johann Radek   15. Emil Goronczy   16. Gustav Nadrowski   17. August Radek   18. Wilhelm Jaschinski   19. Wilhelm Both   19a. Karl Dibowski   20. Friedrich Brosch

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg