Landgemeinde Samplatten   [Sąpłaty]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Die Gründungsurkunde von Samplatten ist verlorengegangen. Nach Ordens-Fol. 5 b, S. 374-377 ist das Dorf im Jahre 1414 bereits vorhanden. 1426 wird Samplatten unter den Gütern genannt, die Niklos Theergowitz dem Hospital von Preuß. Holland schenkte (Ordens-Fol. 95, S. 190). 1439 verlieh Heinrich Reuß von Plauen das 90 H große "Samplot" einem gewissen Schontta (Privilegienbuch 262). "Später", wie es in der Ortelsburger Amtsrechnung 1615 heißt, "wird diese Handfeste, weil sie zerstöret, vom Grafen Wilhelm von Eysenburg erneuert." Nach dieser im Jahre 1498 ausgestellten Urkunde, auf die später immer wieder Bezug genommen wird, sind im Dorfe 24 Kölmer vorhanden. "Sie sollten dienen mit vier Hengsten, einem Wapener, zwei gewappneten Schützen und sollten das Pflugkorn zinsen." Zahl der Wirte und Größe der Dorfgemarkung blieben nach Angabe der Ortelsburger Amtsrechnungen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts konstant. Am 23. Oktober 1650 (Ortelsburger Amtsrechnung) wird in den Grenzen der Dorfgemarkung das vier H große kölmische Gut Schuberthsgut im Besitze der Gebrüder Michael und Samuel Schuberth, erwähnt. Bis 1698 steigt die Zahl der Wirte auf 33. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird in den Ortelsburger Amtsrechnungen wiederholt von einem wirtschaftlichen Rückgang gesprochen. So wird in der Ortelsburger Amtsrechnung 1740 erwähnt, daß 63 H "wüst" seien. Auf diesen ungenutzten Ländereien entstanden in der Zeit von 1746 bis 1754 26 neue Bauernhöfe. In dem Mensguther Grundbuch vol. 2, Ostpr. Fol. 15 570 werden folgende Wirte genannt: Johann Bendisch, Simon Bendisch, Adam Betsch, Jakob Chrzanowski, Paul Denda, Johann Guttowski, Christoph Grodzinski, Simon Battanek, Jan Kulescha, Simon Koschinski, Woytek Knisch, Jakob Legmann, Friedrich Lorchowski, Martin Mrongo, Christian Adrian, Johann Schwertz, Jakob Zalesky, Jakob Sender, Christoph Seraffin, Katharina Schisewski, Adam Schützek, Andreas Scharnowski, Adam Scharnowski, Adam Schupak, George Slopianka, Christoph Ulewski.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Dorfeinwohner werden in den Bereisungsprotokollen der Ortelsburger Prästationstabellen der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts nicht günstig beurteilt. So heißt es in der Ortelsburger Prästationstabelle 1788 "Der Holz- und Heubedarf muß in den adeligen Gütern gedeckt werden. Die Einwohner leben von Ackerbau und Viehzucht, in hiesiger Gegend ist sonst nichts zu verdienen, daher sind die Vermögensumstände höchst elend." Im Zeitalter der Reformen nahm die Zahl der Wirte infolge zahlreicher Besitzteilungen zu: 1801: 41, 1824: 49, 1840: 78 Kölmer.

Die Gemeindeauseinandersetzung war 1830 auf einer Fläche von 550 M 164 R preuß. durchgeführt. Nach dem Separationsrezeß vom 21. Januar dieses Jahres waren vom Dorf Samplatten "abgetrennt ein mit zwei Wohnhäusern bebauter köllmischer Abbau, welcher den Namen Schönhöfchen führte, ein mit zwei Wohnhäusern bebautes köllmisches Etablissement Pfandberg, ein mit drei Wohnhäusern bebautes köllmisches Etablissement Kleinleid. Alle drei sind zu Mensguth eingepfarrt." In den 50er Jahren entstanden auf der Feldmark Samplatten die Güter: Mietzelchen (1852, 23. Juni, 172 ha groß), Julienfelde (1854, 14. August, 206 ha groß), und Sternberg (1854, 14. August, 203 ha). In den nächsten Jahrzehnten verlegten weitere Wirte ihre Höfe in die Außenschläge der Dorfgemarkung. 1939 gab es in Samplatten 92 landwirtschaftliche Betriebe: 16: 0,5-5 ha, 29: 5-10 ha, 26: 10-20 ha, 19: 20-100 ha, 2: über 100 ha. Die wirtschaftliche Entwicklung war seit etwa 1925 durch eine von Jahr zu Jahr wachsende Ertragssteigerung gekennzeichnet. Unter den nach modernen Methoden wirtschaftenden Betrieben sei der Hof von Hans Thiel (Herdbuchvieh) erwähnt. Die unter der Regierung Friedrich Wilhelns I. gegründete Schule besaß 1939 drei Klassen. Die Verkehrsverhältnisse erfuhren durch Ausbau der Straßen Samplatten-Mensguth (1926) und Samplatten-Sternberg (1934) eine bemerkenswerte Verbesserung.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Berichte von Alfred Müller folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: August Wichmann, August Gordzinski, Albert Wiersbinski. Fritz Denda, August Dost, Viktor Kretschmann, August Klopotofski. 48 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Grustav Laser   2. Karl Ollech   3. Heinrich Fidorra   4. Gustav Grünheid   5. Adam Suchalla   6. Erich Slembeck   7. Bernhard Tyszak   8. Ewald Wronna   9. August Mroß   10. August Gosdzinski   11. Albert Wirsbinski   12. Bernhard Kucharzewski   13. Gustav Masuch   14. Emil Ributsch   15. Gustav Pawelleck   16. Wilhelm Gollanek   17. Gustav Konetzko   18. Gustav Mallessa II   19. Fritz Denda   20. Robert Wichmann   21. Gottlieb Gunia   22. Friedrich Scharnowski   23. Otto Timm   24. Bernhard Neubauer   25. Karl Denda   26. Heinriette Denda   27. Karl Kurtz   28. Walter Kattanek   29. Gottliebe Kattanek   30. Alfred Müller   31. Johann Denda   32. Anton Hambruch   33. Johann Grünheid   34. Wilhelm Lenski   35. Gustav Bach   36. Emil Salomon   37. Emil Ollech   38. Anton Krause   39. Bernhard Kullick   40. Bernhard Wirsbinski   41. Adolf Pawellek   42. Bernhard Preilowski   43. Johann Kretschmann   44. Bernhard Mokanski   45. August Wichmann   46. Bernhard Kartschewski   47. Joachim Wiwiorra   48. Wilhelm Koslowski   49. Gustav Bzdureck   50. August Gehrmann (Julienfelde)   51. Hans Thiel (Mietzelchen)

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg