Landgemeinde Maldanen (Maldanietz)   [Małdaniec]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Maldanietz, am Waldpuschfluß gelegen, ist im Gange der in der Korpeller Forst 1786-1788 durchgeführten Separation entstanden. Die am 3. Januar 1788 ausgestellte Gründungsurkunde erwähnt als erste Siedler: Simon Gottasch, Jakob Linka, Andreas Malessa, Michael Salonka und Andreas Augustin. Sie hatten bereits mehrere Jahre auf Scheffelplätzen gewohnt und als Aschbrenner und Teerschweler ihr Auskommen gefunden. (Ortelsburger Grundbuch 15572.) Beim Abschluß der Forstseparation wurde ihnen als Erbfreien 23 H 17 M 136 R magdeb. "zur Rodung und Urbarmachung" zugesprochen. Im Jahre 1801 wurde die Dorfgemarkung durch "eine Waldwiese" (12 M 49 R) in den Jagen 214/216 und 1835 durch eine "unbebaute Acquisition" in der Korpeller Forst (10 M 90 R) erweitert. (Ortelsburger Prästationstabelle 1840, Nr. 15.) Die den Bauern in der Gründungsurkunde zuerkannten Rechte (Bau- und Brennholzprivileg) in der Staatsforst wunden am 6. Mai 1854 aufgehoben.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Dorfinsassen hatte sehr unter Überschwemmungen des Waldpuschflusses zu leiden. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wandten sich die Bauern wiederholt mit der Bitte an die Regierung, "Vorflut zu schaffen". Die von Landrat von Poser in den Jahren 1927/28 durchgeführte Regulierung des Waldpuschflusses von Hamerudau bis Hellengrund (Sabiellen) schuf die Voraussetzung für die wirtschaftliche Gesundung des Dorfes. Die Zunahme des Bestandes an Vieh um 32% und an Schweinen um 45% gegenüber dem Bestand des Jahres 1932 kennzeichnen den Aufstieg der 30 bäuerlichen Betriebe (12: 0,5-5 ha, 12: 5-10 ha, 3: 10-20 ha, 3: 20-100 ha). Die Aufwärtsentwicklung äußerte sich auch in einer lebhaften Bautätigkeit: In der Zeit 1928-1938 wurden 11 Bauernhöfe modern ausgebaut. Die erfolgreiche Entwicklung fand im Jahre 1945 ihren gewaltsamen Abschluß.

Nach einem Bericht von Michael Nowak wurde im Januar 1945 Johann Kazmarzik beim Einmarsch der Russen erschossen. Verschleppt wurden: Samuel Baran, Friedrich David und Wilhelm Dragun. Auf der Fluchrt kamen 16 Personen ums Leben. 12 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen, fünf Soldaten werden vermißt.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:
1. Emil Kompa   2. Friedrich Soldanski   3. Michael Pidun   4. Gustav Przygodda   5. Wilhelm Galla

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg