Landgemeinde Alt Kiwitten (Alt Czayken)   [Stare Czajki]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Die älteste Nachricht über den Ort Czayken stammt aus dem Jahre 1729 (Friedrichsfelder Grundbuch 15532). Friedrich Kiwitt erhielt am 29. März dieses Jahres "vier H Waldes, sonst keinen Nutzen bringend, zur Rohdung". Eine neue "Handfeste" wegen Anlegung des Ortes Czayken alias "Trzazakowogrond" über einen Ort Waldes in der Puppener Forst wurde am 6. Dezember 1736 ausgestellt. Die Zahl der Einwohner ist in dieser Urkunde nicht angegeben. Über die Entwicklung des Ortes in den folgenden vier Jahrzehnten schweigen die Quellen. Aus dem Jahre 1783 (17. Juni) stammt ein Kärtchen, gezeichnet von Kammerkondukteur Tite, das Auskunft über die wirtschaftliche Nutzung des Dorfareals gibt. Der von vier Schatullbauern bewirtschaftete Raum war in 1 H 5 M 108 R Winterfeld, 27 M 295 R Sommerfeld und 1 H 5 M 95 R Brache aufgeteilt. Anläßlich der Separation des Friedrichsfelder Forstamtes erhielten die 14 Dorfinsassen (Michael Block und Konsorten) 15 H 9 M 35 R Oletzk. zu Schatullrechten verschrieben. Eine weitere Vergrößerung erfuhr die Dorfgemarkung in den Jahren 1818 und 1819. Unter den Wirten werden in der Prästationstabelle Friedrichsfelde 1840 folgende Schatullbauern genannt: Michael und Mathes Bednarz, Martin Jerosch, Friedrich Block, Michael Roketta, Mathes Orzessek, Paul Trutz und Martin Bachor. Durch Besitzteilungen war die Zahl der Wirte im Jahre 1835 auf 32 angewachsen. Die Dorfgemarkung umfaßte zu dieser Zeit 34 H 4 M 81 R preuß. Zur Kultivierung der in der Dorfgemarkung gelegenen umfangreichen Bruchflächen hat der 1938 gegründete Friedrichsfelder Meliorationsverband wesentlich beigetragen. Unter den 29 landwirtschaftlichen Betrieben (6: 0,5-5 ha, 14: 5-10 ha, 5: 10-20 ha, 4: 20-100 ha) befand sich eine größere Anzahl modern bewirtschafteter Bauernhöfe, so die Betriebe von Wilhelm Jerosch, Rudolf Specovius, Gustav Kompa und Gustav Puzicha.

In der im Zeitalter Friedrichs des Großen gegründeten Dorfschule wurden 1939 in zwei Klassen 75 Schüler unterrichtet.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Berichte von Gustav Tattay folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden Rudolf Kurella und Karl Suchalla verschleppt. Sie sind nicht zurückgekehrt. Auf der Flucht kamen fünf Personen ums Leben. Elf Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Zwei Soldaten werden vermißt.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Rudolf Kurella   Gustav Puzicha   Gustav Kompa   Karl Krupka   August Suchalla   Albert Nickel   2. Josef Mayki   3. Wilhelm Bachor   4. Karl Bublitz   5. Gustav Rattay

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg