Landgemeinde Wildheide (Borken bei Farienen)   [Borki Rozowskie]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Das Schatulldorf Borken bei Farienen ist am 28. Juni 1707 gegründet worden (Friedrichsfelder Grundbuch 15 532). Oberwart Johann Clzygan erhielt als Dorfschulze den Auftrag, "sechs Huben culm. mit Bauern zu besetzen." 1710 werden in Borken in der Friedrichsfelder Amtsrechnung sechs Schatullkölmer verzeichnet, die von jeder Hube neun Mark Zins zahlen. 1784 (4. März) erwarb die Dorfschaft "zwei Huben Bruch- und Weideland". Bei der Separation der Puppener Forst 1787 erhielt Borken eine H 14 M Weideland zugesprochen. In den Bereisungsprotokollen (Friedrichsfelder Prästationstabelle) finden sich nähere Angaben über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Dorfes "Bei einer Aussaat von 4 Scheffeln Roggen, 2 Scheffeln Gerste, 2 Scheffeln Hafer, 4 Scheffeln Buchweizen je Morgen wird das dritte Korn geerntet. Der Feuerungsbedarf muß in der Königlichen Forst Puppen gedeckt werden. Heu wird in Polen gekauft. Viehbestand der sechs Chatullköllmer: 14 Pferde, 7 Fohlen, 7 Ochsen, 20 Kühe, 14 Jungvieh, 41 Schafe, 37 Schweine. Die Wirte leben von Ackerbau, Viehzucht und Weben von Leinwand, die sie in Polen zu verkaufen suchen. Ihre hauptsächliche Nahrung sind Kartoffeln. Vermögensumstände schlecht." 1827 erwarb Jakob Bojahr 28 M 120 R Forstland. Am 24. Juli 1838 kaufte die Dorfgemeinde 193 M 177 R "Parzellen in der Puppener Forst". Im Jahre 1840 umfaßte die Dorfgemarkung 29 H 2 M 92 R preuß., die von sechs Schatullkölmern bewirtschaftet wurden.

Der wirtschaftliche Aufstieg des Dorfes wurde immer wieder durch Überschwemmungen der Rosogga gehemmt. Eine entscheidende Besserung trat erst nach der Regulierung des Flusses ein, die 1936 beendet wurde. In Wildheide (Borken bei Farienen) konnten 1938 gegenüber 1932 33 Prozent mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. 1939 gab es im Dorf 32 landwirtschaftliche Betriebe (15: 0,5-5 ha, 7: 5-10 ha, 7: 10-20 ha, 5: 20-100 ha). Von diesen waren vier Ausbauhöfe.

Die Schule in Wildheide (Borken bei Farienen) ist 1907 erbaut.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Hugo Jaschinski: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurde Eduard Welk ermordet. Verschleppt wurden Gustav Kraska, Heinz Maschlanka, Johann Schwittay, Fritz Maschlanka. Auf der Flucht starb August Jaschinski. Neun Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Zwei Soldaten werden vermißt."

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Paul Marquaß   2. Martha Nowak   3. Wilhelmine Syska   4. Friedrich Galonska   5. Michael Fehrenz   6. Wilhelmine Kompa

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg