Landgemeinde Wildenau (Jablonken)   [Jabłonka]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Der Zeitpunkt der Gründung von Jablonken ist unbekannt. Der Ort gehörte ursprünglich zu den Ländereien Philipps von Wildenau. Nach dem Sturz des größten Grundherrn im Amte gab der Orden dessen Besitz an seinen Schwiegersohn Nikolaus Witkop von Theergewisch. In einer Urkunde 1426 (Ordens-Fol. 5 b, S. 375) wird unter den zu Witkops Gutsanteilen gehörenden Orten Jablonken genannt. 1438 ging Jablonken wieder in den Besitz des Ordens über. 1495/96 entstanden in Jablonken zwei neue Güter: Das eine (Siebeneinhalb H groß) wurde von Hochmeister Hans von Tieffen dem Caspar Streckfuß erblich und ewiglich mit dem Privileg freier Fischerei im Schobensee verschrieben, das andere (12 H groß) wurde von demselben Hochmeister dem Nickel Roch erblich und ewiglich zu kölmischen Rechten mit den "Gerichten groß und klein" (Straßengerichte ausgenommen) verschrieben. 1506 (am Mittwoch nach dem heiligen Ostertage) wurden beide Güter, dazu noch 27 H, vom Hochmeister Friedrich Herzog von Sachsen dem Christoph Roch verschrieben. Aus dem Jahre 1562 stammt eine Urkunde (10. November), in der Albrecht der Ältere dem Lorenz Rochen 15½ H zu Lehnsrecht verschrieb. Lage dieser Hufen: 2 H 7½ M zwischen Seelonken, Rohmanen, Kaspersguth und Achodden, 12 H 9½ M zwischen Alt und Neu Keykuth und Jablonken gelegen, 28 M Morast beim See Marxöwen. Das Gut Jablonken blieb bis 1707 im Besitz der Familie Roch. In diesem Jahre erwarb es Friedrich Wilhelm von Kolrepp, der außerdem noch Kulk (12 H) und Waldpusch (22 H) besaß. 1748 gingen Jablonken (50 H, 16 Bauern, 9 Gärtner), Kulk (12 H, 6 Bauern, 1 Gärtner) und Waldpusch in den Besitz der Familie von Fabeck über, die sie bis zur Aufsiedlung behielt. Die Statistik 1913 bringt folgende Angaben: Rittergut Jablonken mit Vorwerk Schäferei, Probeberg und Damerau, Brennerei, Molkerei, Sägewerk, Zementfabrik: Besitzer Karl von der Osten-Fabeck. Größe 1116,8 ha. Seit 1927 ist Wildenau (Jablonken) eine Landgemeinde. Sie bestand aus dem parzellierten Restrittergut Wildenau, und dem Dorf (Restgut Jantz, 845 ha, Fr. Gleich, Karl Pelka, Karl Lumma, Adolf Trox, August Nowoczin, Albert Reißdorf, eine Gastwirtschaft, ein Kolonialwarengeschäft). Im Dorf befanden sich eine Volkshochschule (Heimatbund, S. 296), eine zweiklassige Volksschule (Neubau 1928) und das Gemeindealtersheim. 1939 gab es in Wildenau (Jablonken) 60 landwirtschaftliche Betriebe: 17: 0,5-5 ha, 9: 5-10 ha, 25: 10-20 ha, 7: 20-100 ha, 2: über 100 ha. Unter ihnen waren 30 Ausbauhöfe. Seit 1909 hatte Wildenau (Jablonken) Anschluß an die Bahnlinie Ortelsburg-Rothfließ, seit 1925 besaß es eine Poststelle zweiter Ordnung.

Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 hatte die Zivilbevölkerung keine Blutopfer zu beklagen. Drei Personen wurden verschleppt, 24 Wildenauer kamen auf der Flucht aus Leben. 36 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Zwei Soldaten werden vermißt.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Gustav Böttcher   2. Emil Scharnowski   3. Otto Sender   4. Gustav Bechmann   5. Karl Brosch   6. Eduard Pillath   7. Adolf Panke   8. Friedrich Goroncy   9. Josef Jarzynka   10. Gustav Müller   11. August Opretzka   12. August Uttich   13. Luise Pruß   14. Wilhelm Gehrke   15. August Uttich   16. Julius Zellmer   17. Gustav Nickel   18. Heinrich Pikartz   19. Friedrich Sabottka

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg