Landgemeinde Wehrberg (Kelbassen)   [Kiełbasy]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Das genaue Gründungsdatum konnte nicht festgestellt werden. Die älteste Nachricht über eine Siedlung findet sich in der Willenberger Prästationstabelle 1786. Hier heißt es: "Es wohnen in Kelbassen teils Teerbrenner, teils Kätner. Sie halten Scheffelplätze in Zeitpacht, haben bereits komplette Häuser gebaut. Sie halten je zwei Pferde, vier Ochsen, sechs Schafe. Sie möchten gerne Hubenwirte werden." Am 24. April entsprach der König ihrer Bitte und übergab den "neun Eigenkätnern 17 H 6 M Land zu Chatullrechten". Am 15. September 1819 wurden den "zehn ansässigen Wirten (u. a. Adam Sadlowski und Gebrüder David) 221 M 18 R preuß. Forstterrain in der Friedrichsfelder Forst erblich überlassen". Aus den Bereisungsprotokollen der Friedrichsfelder Prästationstabellen geht hervor, daß sich die Einwohner viel mit der Gewinnung von Raseneisenstein beschäftigten, der nöndlich von Kelbassen in der Nähe des Radzienberges gefunden wurde. Bauer Gottlieb Sadlowski wußte zu berichten, daß sein Vater noch mit Eisenerz zur Schmelzhütte nach Wondollek, Kreis Johannisburg, gefahren sei.

1824 wirtschafteten in Kelbassen (1153 M 75 R preuß.) 22 Schatullbauern. Bis 1841 stieg ihre Zahl auf 24. Ein bemerkenswerter wirtschaftlicher Aufstieg läßt sich im Dorf erst nach der Vertiefung des Ost- und Westkanals feststellen. 1938 war die Vorflut nach Polen hergestellt. 1939 gab es im Dorf 13 landwirtschaftliche Betriebe: 1: 0,5-5 ah, 3: 10-20 ha, 9: 20-100 ha. Unter diesen waren vier Ausbauhöfe.

Nach einem Berichte von Lehrer Ernst Hofer hatte die Zivilbevölkerung von Wehrberg (Kelbassen) beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 keine Opfer zu beklagen. Sieben Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen, drei Soldaten werden vermißt.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Rittmeyer   2. Wilhelm Schulz   3. Adam Klossek

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg