Landgemeinde Finsterdamerau   [Ciemna Dąbrowa]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Finsterdamerau ist am 12. März 1824 gegründet. Die Gründungsurkunde nennt unter den ersten Siedlern Jestrzemski, Kutrieb, Magerski, Pawelzik. Der Charakter der Dorfform (Straßendorf) ist bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben. Die Verkehrslage des ein Kilometer westlich der Chaussee Ortelsburg-Hellengrund (Sabiellen) gelegenen Ortes blieb auch in der neuesten Zeit wenig günstig. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der vorwiegend in der Landwirtschaft tätigen Einwohner wiesen eine entscheidende Aufwärtsentwicklung erst zu Beginn der Dreißiger Jahre des 19.Jahrhunderts auf, als mit der Gründung der Meliorationsgenossenschaft und dem Ausbau des Eschenwaldes Fließes große Teile der bisher versumpften Wiesenflächen keinerlei Überschwemmungen mehr ausgesetzt waren. Während früher die Futtergewinnung der Gemeinde bei weitem nicht zur Deckung des eigenen Bedarfs ausreichte, konnten nach der Melioration die zehnfachen Futtererträge festgestellt werden. Der Viehbestand hatte sich 1938 gegenüber 1932 um 31 Prozent, der Schweinebestand um 45 Prozent vermehrt. Über die Größenverhältnisse der Bauernbetriebe gibt die Statistik 1939 Auskunft: 9: 0,5-5 ha, 11: 5-10 ha, 6: 10-20 ha, 7 über 20 ha. 60 Arbeiter waren vorwiegend in der Forstwirtschaft tätig.

Schulisch gehörte Finsterdamerau bis 1902 zum Schulverband Hellengrund (Sabiellen). In diesem Jahre erhielt es eine eigene Schule. Der Unterrichtsraum befand sich zuerst im Wohnhaus des Bauern Kutrieb, die Lehrerwohnung im Hause des Schneidermeisters Fritz Totzek. Seit 1912 besaß Finsterdamerau ein Schulgebäude. Kirchlich gehörte Finsterdamerau bis 1898 zu Ortelsburg, seit diesem Jahre zum Kirchspiel Lindenort (Lipowitz).

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet August Jestremski: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden ermordet: Paul Pawelzik, Luise Gwiasda, Sadlowski. Auf der Flucht starben zwei Personen. Fünf Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen, drei Soldaten werden vermißt."

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Gustav Schifkowski   2. Friedrich Dietrich   3. Ernst Lischewski   4. Wilhelm Wisk   5. Gottlieb Nowak   6. Gustav Senff   7. Wilhelm Domsalla   8. Adam Nilewski   9. Hans Dorn, Revier-Förster

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg