Landgemeinde Wagenfeld   [Olędry]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Wagenfeld gehört zu den sechs Dörfern, die bei der Melioration des Lattanabruchs entstanden sind. Über den Plan der Aufteilung des Bruchs unterrichten die Ausführungen über die Entstehung von Großheidenau (Groß Lattana). Wie bei diesem Dorf, so sollten auch bei Wagenfeld entsprechen der königlichen Forderung (Reskript vom 3. Oktober 1796) jeder Wirt seinen Hof auf seinem Grundstück anlegen. Ein geschlossenes Dorf war also bei der Gründung nicht vorgesehen. Eine von Kondukteur Düring gezeichnete Karte gibt Auskunft über die Lage der neun Bauernhöfe. Von den in der Karte genannten Bauern wohnten Nachkommen der Familien Zimmeck, Zapatka, Radech noch in den Tagen der Vertreibung im Dorfe. 1841 werden in der Willenberger Prästationstabelle in dem 1350 M großen Dorf 14 Eigentümer genannt. Die Zahl der Wirte hat sich bis 1939 nicht geändert. Ihre Ländereien gehörten zu diesem Zeitpunkt folgenden Besitzgrößen an: 1: 0,5-5 ha, 2: 5-10 ha, 4: 10-20 ha, 7 : 20-100 ha.

Eine Schule war in Wagenfeld nicht vorhanden. Die Kinder besuchten die Schulen in Großheidenau (Groß Lattana) und Alt Werder.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Gustav Kröger: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Adam Radeck, Wilhelm Kopka, Michael Nowodworski, Christoph Malessa, Gottlieb Nowodworski. Gustav Pawelzig wurde von Polen erschossen. Verschleppt wurden vier Personen. Auf der Flucht starben vier. Sechs Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Zehn Soldaten werden vermißt.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Johann Ludorf   2. Friedrich Katzmarczyk   3. Gustav Pawelzik   4. Wilhelm Czimmek   5. Adam Radek   6. Wilhelm Kopka   7. Friedrich Nowodworski und Emilie, geb. Malessa   8. August Schwidder   9. Minna Nowodworski und Gustav Nowodworski (gefallen 1944)   10. Marie Meistrowitz   11. Wilhelm Groß   12. Wilhelm Rykowski   13. Friedrich Kelbassa

Bemerkung: Ausbau Nr. 10 hat bereits 1944 nicht mehr bestanden, er wurde von Nr. 11 aufgekauft. Die Nachkommen von F. Katzmarczyk heißen heute "Kröger". Die Nachkommen von Friedrich Nowodworski heißen heute "Neuhöfer".

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg