Montwitz ist eine Gründung des Herzogs Albrecht Friedrich. In der am 4. April 1571 ausgestellten Gründungshandfeste (Ordens-Fol. 380/17) wurde "der liebe und getreue" Georg Biallobrusky als Dorfschulze beauftragt, 63 H mit Bauern zu besetzen. Ihm wurden sieben H abgabenfrei zum Schulzenamt verschrieben. Die Besetzung der Hufen scheint sehr langsam vor sich gegangen zu sein. In der Neidenburger Amtsrechnung 1640 werden nur 36 H als "zinsbar" bezeichnet, davon waren nur 24 H mit 12 Bauern besetzt. Die gleichen Angaben finden wir auch in der Amtsrechnung 1713. Unter den Wirten werden Jakob und Martin Kazmarzik und Valentin Lukas genannt. Im friderizianischen Zeitalter wurden 12 bisher als "wüst" bezeichnete Hufen mit Bauern besetzt. Es waren: Adam Komossa, Mathes Olschewski, Mathes Lichtenstein, Mathes Nilewski und Michel Sontopski. In der Neidenburger Prästationstabelle 1767 werden 24 Wirte verzeichnet. "Die Wirtschaft", so heißt es in dieser Urkunde, "ist noch gut. Die Wirte suchen möglichst vorwärts zu kommen." Den häufigen Klagen der Bauern über "Wiesenmangel" suchte die Domänenkammer dadurch Rechnung zu tragen, daß sie gelegentlich der Separation der Korpeller Forst 1788 (27. März) 24 H 15 M 84 R magdeb. der Dorfschaft zuwies. Nach dem Ostpr. Fol. 380/18 waren an der Nutzung dieser Ländereien folgende Hochzinser beteiligt: Martin Katzmarczik, Balzer Katzmarczik, Joseph Bachor, Martin Kositzki, Woytek Grabowski, Martin Ferrarius und Michael Slopianka. Der Wert dieser im sogenannten "Czenzelbruch" gelegenen Hufen war gering, da diese Ländereien, wie es in dem Bereisungsprotokoll der Willenberger hieß, "monatlich von Überschwemmungen heimgesucht waren." Kriegsrat von Roebel versuchte Ende der 80er Jahre den Notstand durch Ziehung von Gräben zu beseitigen, "um Vorflut zu schaffen." Wegen des dauernden Rückstaus von Polen her verfielen diese Anlagen im Laufe der Jahrzehnte wieder. In den Bereisungsprotokollen der Willenberger Prästationstabellen am Ende des 18. Jahrhunderts wird die Notlage der Bauern von Montwitz immer wieder erwähnt. Der am 10. Mai 1869 gegründete "Meliorationsverband des westlichen Omulefgebietes" brachte nur eine vorübergehende Besserung. Von entscheidender Bedeutung wurden die von Landrat von Poser durchgeführten Meliorationsmaßnahmen im Bereiche des Omulef. Im Jahre 1935 war das ganze Gebiet nicht mehr wieder zu erkennen. Nicht nur die unmittelbar am Omulef gelegenen Ländereien hatten den ersten Erfolg der Regulierung, sondern auch die weiter entfernt liegenden Flächen, sobald sie nur durch Ausbau des Binnengrabennetzes, der in Form einfacher Gräben sehr schnell geschehen konnte, angeschlossen waren. 1938 wurden in der Montwitzer Gemarkung über 31% mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt. Charakteristisch für Montwitz ist die hohe Zahl der Ausgebauten, die in dem neu gewonnenen Gelände sich ansiedelten: 15 südlich, 21 nördlich des Dankheimer Fließes. 1939 gab es in Montwitz 80 landwirtschaftliche Betriebe: 19: 0,5-5 ha, 12: 5-10 ha, 17: 10-20 ha, 32: 20-100 ha. Die Dorfschule war eine Gründung Friedrich Wilhelms I.
Ein schweres Schicksal traf die Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges. Beim Einmarsch der Russen wurden erschossen: Familie Wessolek (vier Personen), Wilhelm Zapka und Frau, G. Bialobritzki, Frau Maria Zapka und Kind, G. Wysk, Bettsteller, Marek, Frau Jakubassa. Verschleppt wurden sieben Personen. Vier Einwohner sind als Soldaten gefallen.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Josef Funk
2. Fritz Rossmanek
3. Johann Kowalzik
4. Eva Rasch
5. Wilhelm Hartwig
6. Friedrich Schlifka
7. Julius Lichtenstein
8. Julius Stefan
9. Johann Kerstan (zu Rodefeld)
10. Ludwig Sengotta
11. Johann Marek
12. Gottlieb Lux
13. Karl Marek
14. Gustav Burbulla
15. Gustav David
16. Gustav und Wilhelm Wischolleck
17. Michael Domsalla
18. Gottlieb Heydasch
19. Gustav Galla
20. Adam Kadelka
21. Emil Burbulla
22. Johann Breczinski
23. August Symanzik
24. Otto Zapka
25. August Domsalla
26. Fritz Kiparski
27. Willi Schuster
28. Heinrich Stramm
29. Emil Kempka
30. Gustav Schuster
31. Fritz Tyska
32. Friedrich Jakubzik
33. Gustav Sadowski
34. Gustav Kensy
35. Max Lichtenstein
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg