Landgemeinde Fröhlichswalde   [Wesołówko]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Fröhlichswalde ist als Schatulldorf gegründet. In der Gründungsurkunde vom 10. November 1711 (konfirmiert am 2. März 1712) wurden dem Oberwart Johann Jakob Wilden in der Korpeller Forst "ungefähr zehn Huben, zu nichts mehr als zur Rohdung dienend" zur Anlage eines Dorfes verschieben. Nach Ablauf von sieben Freijahren waren von den neun Schatullbauern je Hufe 12 Mark zu zinsen (ostpr. Fol. 380/17). Bei einer Neuvermessung der Dorfgemarkung im Jahre 1774 (ostpr. Fol. 380/18) wurden 10 H 15 M kulm. = 27 H 4 M 163 R magdeb. festgestellt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Dorfbewohner werden in den Bereisungsprotokollen 1781 (Prästationstabelle Willenberg) als "äußerst dürftig" bezeichnet. "Der Wiesenertrag beträgt", so heißt es in dieser Urkunde, "je Hube 15 Morgen nur drei zweispännige Fuder. Die Wirte müssen ihren Heubedarf zum größten Teil in Polen kaufen, das notdürftige Holz zum Brennen müssen sie in den königlichen Forsten kaufen". Dem Mangel an Wiesen und Weiden suchte die Regierung durch Zuweisung von Ländereien zu begegnen. Bei der Separation der Napiwoddaer Forst wurden am 22. Februar 1787 den sieben Wirten (u. a. Mathes und Paul Glinka, Michael Makowka 7 H 27 M 50 R magdeb. an Scheffelplätzen überwiesen. Bei der Separation der Korpeller Forst erhielt die Dorfgemeinschaft am 22. März 1788 5 H 5 M 160 R magdeb. an Wiesen und Äckern. Trotz dieser Maßnahmen hat sich die wirtschaftliche Lage der Bauern nicht gebessert. So berichtet die Willenberger Prästationstabelle 1824, "daß die Äcker fast in jedem Jahr einen Mißwachs zeigen, daß die Häuser in schlechten Zustande, teils sogar verfault wären, daß die Wiesen und Triften gar oft durch den Omulef überschwemmt wären und die Abgaben von den zehn Wirten kaum bezahlt werden könnten". Eine kleine Besserung brachten die Regulierungsmaßnahmen des 1869 gegründeten "Meliorationsverbandes des westlichen Omulefgebietes". Wegen des dauernden Rückstaus von Polen her verfielen aber die Anlagen im Laufe der Jahrzehnte wieder, und auf den angelegten Wiesenflächen wuchs nur saures Gras. Mit der in den Jahren 1933/34 durchgeführten Regulierung des Omulef waren auch die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Aufstieg der acht Wirte des Dorfes (1: 15 ha, 7: 20-100 ha) geschaffen.

Eine Schule war im Dorfe nicht vorhanden. Die Kinder von Fröhlichswalde besuchten die 1928/29 neu gebaute Schule von Fröhlichshof (Wesselowen).

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir Berichten von Emil Poehl und Hermann Krause folgende Angaben: Während der Besetzung des Dorfes durch die Russen wurden erschossen: Bauer Martin Glinka, Frau Glinka, Bauer Michael Glinka. Sechs Fröhlichswalder wurden verschleppt. Auf der Flucht kamen vier Einwohner ums Leben, zwei Einwohner fielen als Angehörige der Wehrmacht. Fünf Soldaten werden vermißt.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Martin und Wilhelmine Glinka   2. Michael und Minna Nikschik

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg