Landgemeinde Klein Leschienen   [Lesiny Małe]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Die Gründung von Klein Leschienen ist im Zuge der Separation der Korpeller Forst erfolgt. Nach der Gründungshandfeste vom 31. Dezember 1787 (konfirmiert am 11. März 1788) wurden acht Akquirenten, bisher Eigenkätner, auf 16 H Oletzk., vorwiegend Scheffelplätzen, angesetzt (Willenberger Grundbuch 15615). In einem Bereisungsprotokoll in der Willenberger Prästationstabelle 1798 heißt es: "Das Schatulldorf Klein Leschienen ist jetzt regulär ausgebaut und zahlt seine Zinsen planmäßig an das Amt Willenberg. Hier sind die Insassen möglichst ordentlich, sie haben vorwiegend Sandboden von nicht ganz schlechter Qualität, hinlänglich Wiesenwachs und guten Wald, auch Bruchweide. Es wird hier Vieh- und Pferdezucht betrieben, sonst Hanf-, Flachs- und Hopfenbau poussiert, was besonders in den Gärten geschieht". Im Gange der Gemeindeauseinandersetzung, die 1856 abgeschlossen wurde, erhöhte sich die Zahl der Schatullbauern auf 14. Nach Erwerb des "Gomolkabruchs" im Revier Korpellen umfaßte das Dorfareal 1405 M 125 R preuß. Umfangreiche Ödlandflächen, besonders in den Außenschlägen der Dorfgemarkung, wurden von den Ausgebauten (6) erschlossen. Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts läßt sich in fast allen Bauernhöfen eine intensivere Bodennutzung feststellen. Es gab 1939 in Klein Leschienen 24 landwirtschaftliche Betriebe: 5: 0,5-5 ha, 4: 5-10 ha, 8: 10-20 ha, 7: 20-100 ha). Nach einem Bericht von Ludwig Czymek wurden 1938 im Dorf durchschnittlich 10-15 Zentner Roggen, 200 Zentner Kartoffeln je Morgen geerntet. - In Klein Leschienen gab es keine Schule. Die Kinder besuchten die zwei km entfernte Schule in Groß Leschienen (1919-1920 neu erbaut).

Über das Schicksal der Landgemeinde 1945 entnehmen wir einem Bericht von Ludwich Czymek folgende Angaben: "Beim Einmarsch der Russen im Januar wurden erschossen: Franz von Dzwonkowski, Jakob Kays, Frau Marie Kroll. Zwei Einwohner starben auf der Flucht. Sieben Soldaten sind gefallen. Die Russen steckten den größten Teil der Bauerngehöfte in Brand. Einige Abbaugehöfte (von Viktor Zapatka, Emil Zapatka, Gustav Krupka, Emma Nowotzin, Luise Milewski, Minna Dorin, Elisabeth Kays) sind erhalten geblieben".

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Johann Nowotzin   2. Ernil Buttler   3. Johann Niewiarra   4. Franz von Oppenkowski   5. Wilhelm Dorin   6. Franz von Dzwonkowski   7. Ludwike Zapatka   8. Ludwig Czymek   9. Emil Mielewski   10. Grustav Krupka   11. Johann Schillack, Eigentümer Johann Niewiarra, Heirdenau   12. Viktor Zapatka   13. Emil Zapatka   14. Willi Kays   15. Johann Kroll

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg