Landgemeinde Jeromin   [Jerominy]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Die Gründung von Jeromin ist im Zusammenhang mit den bei der Korpeller Forstseparation getroffenen Maßnahmen erfolgt. Am 26. Februar, konfirmiert am 31. März 1788 erhielten fünf Eigenkätner, Michael Jeromin und Konsorten, bisher auf Scheffelplätzen seßhaft, 5 H 14 M 141 R Oletzk "zur Anlage eines regulären Dorfes". Eine von Kondukteur Tite 1787 durchgeführte Vermessung ergab als Totalgröße der Dorfgemarkung 10 H 12 M 74 R magdeb., von denen nur fünf H 168 R magdeb. als Ackerland genutzt wurden. Am 30. Januar 1820 erwarben die fünf Eingesessen (Schulz Jakob Steffan, Friedrich Pallasch, Mathes Jeromin, Johann Jeromin, Johann Domurath) 166 M 145 R Wiesen und Bruchländereien der Friedridsfelder Forst. 1835 (Friedrichsfelder Prästationstabelle) wohnten in Jeromin (18 H 16 M 138 R preuß.) fünf Schatullkölmer, drei Eigenkätner.

Gewisse Fortschritte in der wirtschaftlichen Nutzung des Bodens lassen sich erst seit der im September 1869 erfolgten Gründung des Friedrichsfelder Meliorationsverbandes feststellen. Es wurden zwei Kanäle, der Ost- und West-Kanal, gebaut. Diese hatten jedoch keine Abflußmöglichkeit nach Polen und verfielen mit der Zeit wieder. Erst die von Landrat von Poser 1932 in diesem Raum durchgeführte Meliorationsaktion schuf die entscheidende Vorausetzung für eine wirtschaftliche Gesundung der Dorfgemeinschaft. 1939 gab es in Jeromin 12 landwirtschaftliche Betriebe: 1: 7 ha, 8: 10-20 ha, 20-100 ha. Unter ihnen waren sechs Ausbauhöfe.

Eine Schule war im Dorf nicht vorhanden. Die Kinder von Jeromin besuchten die Schule in Weißengrund (Bialygrund).

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Bericht von Friedrich Gayk folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurde Wilhelm Gauda ersdrossen. Verschleppt wurden: Bürgermeister Samuel Steffan, Karl Steffan, Karl Rachny, Wilhelm Rachny. Zwei Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Wilhelm Rachny   2. Friedrich Gayk   3. Karl Jerosch   4. Emil Wnend  5. Karl Kizinna   6. Friedrich Lemke

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg