Landgemeinde Fröhlichshof (Wessolowen)   [Wesołowo]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Die Gründungsurkunde als Schatulldorf datiert vom 14. Juli 1783 (Ostpr. Fol. 380). Dem Namen des Dorfes ist die Bezeichnung "im Josephswäldchen" beigefügt. Die Dorfgemarkung, die zur Zeit der Gründung 26 H 6 M 69 R magdeb. umfaßte, wurde gelegentlich der Korpeller Forstseparation 1785 um 16 H 18 M 59 R erweitert. Auf Bitten der 19 Wirte (Johann Raffael und Konsorten) wurde ihnen 1786 der Waldort "Budziska" (3 H 1 M 115 R magdeb.) in Erbpacht gegeben. Im Zeitalter der Agrarreform wurden durch Aufhebung der überlieferten sozialen und wirtschaftlichen Verfassung die alten Gemeinschaften zersprengt, die Bodenrechte privatisiert und dem einzelnen die Chance, wirtschaftlich individuell zu handeln, freigegeben. Laut Separationsrezeß vom 22. September 1836 (Willenberg 1841, Nr. 20) war die Gemeinschaftsauseinandersetzung auf einer Fläche von 3833 M 31 R durchgeführt. In der Liste der Eigentümer werden 20 Schatullbauern, 23 Kölmer und zwei Beutner aufgeführt. Am 8. November 1894 wurde Wessolowen mit Jankowen (später Wildenort), 1788 gegründet, zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Eine bemerkenswerte Aufwärtsentwicklung der Landgemeinde läßt sich bei der von Landrat von Poser durchgeführten Melioration des Omulef feststellen. Die 1934 abgeschlossene Regulierung dieses Flusses schuf die Vorflut nach Polen. Der Erfolg zeigte sich in einer wesentlichen Ertragssteigerung und einer Vermehrung des Viehbestandes um 32 Prozent gegenüber 1930. Von den 48 landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschafteten 13: je 0,5-5 ha, 2: 5-10 ha, 11: 10-20 ha, 22: 20-100 ha. Unter den 17 Abbauhöfen verdient der Musterbetrieb von August Lork (70,95 ha) besondere Erwähnung. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung wurde durch den Neubau der Chaussee Willenberg-Fröhlichhof-Gedwangen (Jedwabno) 1925-1935 sehr gefördert. Die im Zeitalter Friedrich Wilhelms III. gegründete Schule erhielt 1925/27 ein neues Gebäude.

Über das Schicksal der Landgemeinde 1945 entnehmen wir Berichten von Friedrich Burdenski und Lehrer i. R. August Nassutt folgende Angaben: Während der russischen und polnischen Besatzungszeit wurden ermordet: Förster Domscheit, Michel Domnick, August Jondral, Marie Koslowski, Gustav Pillath, Frau Pillath, Michel Krosta, Martha Krosta, Frau Roßlan, Wilhelm Powierski, Erich Powierski, Helmut Powierski, Willy Powierski, Ludwig Kerstan, Martin Glinka und Frau. Auf der Flucht starben neun Fröhlichshofer, 14 Personen wurden verschleppt, 22 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. August Lork   2. August Kensy   3. Friedrich Badorrek   4. Friedrich Domsalla   5. Karl Galonska   6. Minna Bahl   7. Fritz Kerstan   8. Wilhelm Klimkowski   9. Johann Wisotzki   10. Heinrich Augustin   11. Wilhelm Pilath   12. Adam Powierski   13. Anna Poehl   14. Alfred Hecht   15. Charlotte Bebba   16. Alfred Plewka   17. August Kaczinski   18. Marie Somplatzki   19. Gustav Dziersk   20. Wilhelm Dziersk   21. August Korzen   22. Wilhelm Mack

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg