Landgemeinde Flammberg (Opalenietz)   [Opaleniec]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Die Gründungsurkunde von Opalenietz ist verlorengegangen. Aus verschiedenen Notizen in den Willenberger Amtsrechnungen 1612 geht hervor, daß der Ort Ende des 16. Jahrhunderts bestanden hat. In einer aus dem Jahre 1579 stammenden Übersicht der Kirchspiele (abgedruckt bei Brehm a.a.O., S. 166) ist Opalenietz als Kirdrenort mit den Gemeinden Opalenietz, Baranowen, Przibroda und Roggen erwähnt. Die erste ausführliche Nachricht über den Ort findet sich in der Willenberger Amtsrechnung 1713: "Dorf Oppalenietz hat 84 Hufen, davon vier Hufen zur Willenberger Kirche frei, zehn Hufen zum Schulzenamt, zwei Hufen zum Krüger, bleiben 69 Hufen, davon 40 besetzt mit 20 Bauern (u. a. Jakob Toffel, Joachim Toffel); sie zinsen je Hube 30 Groschen. 29 Hufen sind unbesetzt und wüst." Eine Neubesetzung dieser wüsten Hufen erfolgte im friderizianischen Zeitalter. 1753-1786 sind 14 lebensfähige Bauernhöfe entstanden: Johann Burdenski, Balzer Bachor, Adam Napierski, Johann Krzikowski, Jakob Wissel (Krugprivileg), Martin Geyda, Jakob Bachor, Mathes Langer, Stasch Krzyschek, Johann Zimma, Johann Dziarstek, Michael Gayda, Johann Katzmarzik, Bartek Ribach.

Dem Mangel an Weideland suchte die Domänenkammer durch eine Melioration des Wyseggobruches 1781/82 zu begegnen. Der Dorfschaft wurde eine Wiese Kwiatkowa (30 M 48 R) am 28. März 1782 zugeteilt. Ferner wurden ihr bei der Separation der Korpeller Forst (4. November 1786) im Bruche Czenczel 8 H 5 M 28 R magdeb., "wie solche von Kondukteur Stannius 1785 vermessen", zugewiesen. (Ostpr. Fol. 380/18.) Die Vermögensumstände der 38 Bauern werden in der Willenberger Prästationstabelle 1787 als "mittelmäßig" bezeichnet. Den Heubedarf mußten die Bauern zum größten Teil (sieben Fuder Heu je Wirt) in Polen decken. Die Reformgesetze führten wie in anderen Dörfern zu einer Vermehrung der Bauernhöfe. 1841 war die Gemeindeauseinandersetzung auf einer Fläche von 6048 M 45 R preuß. durchgeführt. Die Einwohnertabelle dieses Jahres weist 81 Besitzer auf. Wesentliche Fortschritte der wirtschaftlichen Nutzung der Dorfländereien lassen sich erst nach der von Landrat von Poser durchgeführten Meliorationsaktion feststellen (1926-1933 Regulierung des Orschützflusses). 1934 wurden gegenüber 1926 31 prozent mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt. 1938 hatte sich der Viehbestand gegenüber 1926 - abgesehen von der Verbesserung der Qualität - um 31 Prozent, an Pferden um 29 Prozent und an Schweinen um 45 Prozent vermehrt. 1939 gab es in Flammberg 108 landwirtschaftliche Betriebe: 22: 0,5-5 ha, 18: 5-10 ha, 25: 10-20 ha, 43: 20-100 ha. Die seit den Zwanziger Jahren feststellbare Aufwärtsentwicklung wurde durch eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse sehr gefördert: Bau der Straßen Flammberg-Montwitz, Flammberg-Neufließ (Baranowen), Ausbau der Chaussee Flammberg-Willenberg. Die Zahl der Gewerbebetriebe nahm zu: Walter Link (Gast- und Logierhaus), Hans Steinhorst (Gasthaus, Kolonialwaren, Exportgeschäft: Firma Brenner und Kowal). Handwerkliche Betriebe: Friedrich Korzen, Schmiedemeister, Albert Banchrowitz (Dorfschmied), Julius Berkau (Fleischerei), Heinrich Goerigk (Schuhmacher), Julius Wille (Schuhmacher). Flammberg besaß zwei Kirchengemeinden, die evangelische (Bau der Kirche 1878) betreute Pfarrer Geidies, die katholische: Pater Frank. Es gab im Ort zwei Schulen: eine zweiklassige evangelische und eine zweiklassige katholische Volksschule.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Bericht von Walter Link folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden ermordet: Kurt Böhnke, Karoline Przykopanski, Adolf Powierski, Marie Thommek, Anton Goerigk. Auf der Flucht kamen acht Personen ums Leben. Acht Einwohner sind als Wehrmachtangehörige, gefallen.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Christof Nienierza   2. Josef Zysk   3. Gustav Zymak   4. Gottlieb Seyda   5. Amalie Gorray (Pächter Ebel)   6. Nicht mehr vorhanden   7. Nicht mehr vorhanden   8. Franz Zapatka   9. Friedrich Bury   10. Karl Pell   11. Karl Klask   12. Gustav Broschk   13. Josef Pawellek   14. Josef Zysk II   15. August Dziarstek   16. Franz Krischik   17. Johann Lipka   18. Johann Polomski   19. Franz Bauchrowitz   20. Viktor Podeswa   21. Josef Somplatzki   22. Michael Duddek   23. Michael Burdenski   24. Emil Trawny   25. Gustav Krischik   26. Franz Kazinski   27. Gustav Toffel   28. Anton Bachor   29. Gottlieb Bialowons   30. Friedrich Wykowski   31. Gustav Gorray   32. Josef Minarski   33. Johann Celustek   34. Adam Trawny   35. Anton Krischik   36. Alexander Radek   37. Nikolaus Rybinski   38. Fritz Krykowski

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg