Landgemeinde Grünflur (Zielonen)   [Zielone]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Über die Gründung von Zielonen entnehmen wir dem Grundbuch Friedrichsfelde 15534 folgende Notiz: "Sechs Eigenkätner (unter ihnen Jakob Sewz) welche bisher im Forstorte Zieloni auf Scheffelplätzen gewohnt haben, erhalten zu ihrem regulären Dorfetablissement 11 H 2 M 216 R Oletzk". Die Gründungshandfeste ist am 26. Februar 1788 ausgestellt. Die Schatullwirte mußten für jede Hufe 3 Taler entrichten. Sie waren verpflichtet, innerhalb von sechs Jahren "ein Wohnhaus, eine Scheune und einen Stall gut zu bauen und innerhalb ihrer Grenzen Stege, Wege und Brücken instand zu halten". Bauholz aus der Friedrichsfelder Forst wurde ihnen nicht gewährt. Nach einem im Göttinger Archivlager vorhandenen "Riß des Etablissements Szellonen" (1788) waren von den 22 H 19 M 121 R magdeb.: 4 H 25 M 149 R magdeb. Acker, 2 H 3 M 81 R magdeb. Wiesen, 7 H 6 M 158 R magdeb. "Land zum Acker (d.h. noch zu kultivieren) und 4 H 12 M 114 R magdeb. Porschbrüche. Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Dorfgemarkung durch Ländereien in der Korpeller Forst vergrößert: 1. am 23. Oktober 1788 durch eine Waldwiese 2. am 15. September 1819 durch 25 M 65 R magdeb., die vier Eigenkätner (Michael Kraffzig, Johann Sobottka, Samuel Kypar und Katherina Bednarz) erwarben. 3. am 22. Januar 1820 durch 45 M 94 R preuß. im Forstrevier Dlotowka, Jagen 5 (Käufer Johann Christian Willam) 4. am 25. September 1820 durch 19 M 53 R preuß., die Martin Wittkowski erwarb. Die Prästationstabelle Friedrichsfelde 1840 verzeichnet 12 Schatullwirte. Die Gemeindeauseinandersetzung war 1864 auf einer Fläche von 192 ha abgeschlossen. Im Jahre 1905 kaufte Karl Kiparski 12 ha und Bauer Adam Sadlowski fünf ha von der Gemeinde Friedrichsfelde, so daß sich die Gemarkung auf 209 ha vergrößerte. 1939 gab es in Grünflur 12 landwirtschaftliche Betriebe (4: 0,5-5 ha, 5: 10 bis 20 ha, 3: 20-100 ha), unter ihnen waren sechs Ausbauhöfe. Es gab im Dorf zwei Handwerksbetriebe. Die Kinder von Grünflur besuchten die zwei Kilometer entfernte Schule in Alt Kiwitten.

Nach einem Bericht von Rudolf Salfeld hatte die Zivilbevölkerung von Grünflur beim Einmarsch der Russen 1945 keine Opfer zu beklagen. Drei Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Wilhelmine Pientka   2. Wilhelm Schippel   3. Rudolf Salfeld   4. Karl Kiparski   5. Gustav Rattay   6. Johann Rosowski

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg