Landgemeinde Freudengrund (Wessolygrund)   [Piecuchy]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Das an der Straße Preußenwalde-Jakobswalde gelegene Dorf ist 1803 angelegt. Nach der am 9. August dieses Jahres ausgestellten Gründungsurkunde umfaßte die Dorfgemarkung 25 H 6 M 66 R magdeb., die von 13 Erbpächtern genutzt wurden. 1829 (11. Juli) wurde das Areal der Gemeinde um 428 M 15 R Forstland (in den Jagen 95, 96, 97 des Forstreviers Korpellen gelegen) erweitert. Seit 1885 sind abseits der geschlossenen Dorflage einige Ausbauhöfe festzustellen, und zwar südlich des Ortes: Wilhelm Annuß und Max Bradtka, nördlich des Dorfes, beiderseits der nach Preußenwalde führenden Straße: Friedrich Grabosch und Johann Gosdzenski. Die wirtschaftliche Entwicklung der 30 Bauernhöfe (6: 0,5-5 ha, 8: 5-10 ha, 11: 10-20 ha, 5: 20-100 ha) war seit der 1934/35 durchgeführten Regulierung des Waldpuschflusses durch einen bemerkenswerten Aufstieg gekennzeichnet. Während früher die Futtergewinnung in der Gemeinde zur Deckung des eigenen Bedarfs nicht ausreichte, waren seit der Melioration die zehnfachen Futtererträge festzustellen. Die Aufwärtsentwicklung der Landgemeinde war von einer lebhaften Bautätigkeit begleitet. Die Bauerngehöfte von Max Bradtka, Marie Schwieder, Friedrich Krenzek, Wilhelm Plewka erhielten moderne Wohn- und Wirtschaftsgebäude. - Die Dorfschule war während der Regierung Friedrich Wilhelms III. gegründet. Nach 1918 wurden die Wirtschaftsgebäude der Schule neu gebaut.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Friedrich Grabosch: "Beim Einmarsch der Russen wurden ermordet: Wilhelm Badorrek, Friedrich Annuß II. Drei Personen wurden verschleppt. Drei Personen kamen auf der Flucht ums Leben. 17 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Fünf Soldaten werden vermißt."

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Johann Gosdzinski   2. Friedrich Grabosch   3. Max Bratka   4. Gottlieb Sdwidder II   5. Michael Frasa

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg